Sitzung: 20.03.2023 2023/GB/047
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 5, Nein: 0, Anwesend: 5
Vorlage: 2023/61/245
Der GBR schätzt die ernsthafte
Herangehensweise der Sozialbau GmbH und das Eingehen auf bisherige Anregungen
des GBR.
Eine erneute
intensive Ortsbegehung und dabei gewonnene zusätzliche Erkenntnisse veranlasst
den GBR aber, nicht im Detail auf die vorgelegte Planung einzugehen. Vielmehr
wird die Empfehlung gegeben, einer Neubebauung an dieser Stelle folgende,
grundsätzliche Charakterisierung des Calgeer-Parks und dessen Umgriffe im
Allgemeinen sowie des vorgeschlagenen Bauplatzes im Besonderen zu Grunde zu
legen:
1.
Der Calgeer-Park mit seinem hochwertigen Baumbestand und seiner
Topografie stellt einen äußerst wertvollen Freibereich dar, der – obwohl
teilweise in privatem Besitz (Sozialbau GmbH) - von großer Bedeutung als
öffentlicher Stadtraum ist.
Deshalb sollten
Maßnahmen in diesem Park in Zusammenhang mit einem größeren
Betrachtungsparameter untersucht werden.
Vor allem der
Freibereich östlich des Carl-von-Linde-Gymnasiums – der GBR wurde von der
Planung der Erweiterung in Kenntnis gesetzt - sollte in die Überlegungen
einbezogen werden. Zur Planung der Schulerweiterung möchte sich der GBR
unabhängig von der Behandlung des TOP 1 äußern.
Gut nutzbare,
sichere und übergeordnete Fuß- und Radwegebeziehungen sollten unbedingt
untersucht und die bis ans Grundstück reichenden weiterführenden
Wegebeziehungen mit eingebunden werden.
Auch der
Parkplatz am Haubensteig sollte Bestandteil der städtebaulichen Überlegungen
sein. Wünschenswert wäre, dem neu entstehenden Gesamtensemble eine
gemeinschaftlich genutzte attraktive grüne Mitte als Freibereich zu
gestalten.
2.
Die Bestandsgebäude sind
derzeit selbstverständlicher Bestandteil
dieses Parks. Der Erhalt des „Zahnarztgebäudes“ wird gewürdigt. Ein Erhalt des
„Gästehauses“ wäre – trotz des nicht optimalen Bauzustands- weiterhin
wünschenswert, was aber nur sinnvoll erscheint, wenn eine „öffentliche“ Nutzung
gefunden würde, die mit dem Park eine Beziehung eingeht. Ob eine solche Nutzung
sinnvoll gefunden werden kann, sollte durch die Stadt avisiert werden. Eine
Umnutzung zu kostengünstigem Wohnungsbau muss – auch in Hinblick auf den Lärm
des Adenauerrings - nicht weiterverfolgt werden.
3.
Der Adenauerring
beeinträchtigt aufgrund seiner Lärmemissionen die Qualität des Parks sehr
stark. Die Ausbildung des Knotens am Haubensteig scheint aufgrund der
Querschnittsbreite des Adenauerrings in Hinblick auf angenehme Fuß- und
Radwegeverbindungen extrem schwierig, weshalb zusätzliche Möglichkeiten
betrachtet werden sollten (vgl. Punkt 1).
4.
Die notwendigen Stellplätze
sollten nicht zulasten der Qualität des Parks organisiert werden. Allenfalls
sollte auch die Anzahl der vorzuschreibenden Stellplätze seitens der Stadt
Kempten überdacht werden. Es wird angeregt, intelligente Alternativen zu
finden, die unter Ausnutzung der Topografie geringere Fußabdrücke hinterlassen,
was im Bereich südlich des Zahnarztgebäudes und/oder im Bereich Parkplatz am
Haubensteig möglich erscheint. Zum
Erhalt der sehr erhaltenswerten Eiche im Bereich des jetzigen Parkplatzes darf
im Wurzelbereich keine zusätzliche Versiegelung, Auffüllung oder Abgrabung
erfolgen.
5.
Das Programm
der Sozialbau (Wohnen für Bedienstete des Krankenhauses und Studenten) wird
sehr positiv bewertet. Der hierdurch verringerte Stellplatzbedarf sollte der
Qualität des Parks zu Gute kommen.
Dem GBR ist
bewusst, dass ein optimaler Umgang mit o.g. Punkten nicht allein von der
Sozialbau geschultert werden kann.
Deshalb
empfiehlt er der Stadt Kempten, in einem möglichst kurzfristig anberaumten
Workshop einen optimalen Lösungsansatz für den erwähnten größeren
Betrachtungsparameter zu finden.
Dieser könnte
dann von der Sozialbau in gewohnt verantwortungsvoller Weise weiterverfolgt
werden.
An dem Workshop
sollten – so die Empfehlung - sowohl die Sozialbau als auch die Stadtplanung
Kempten, unterstützt durch (ausgewählte) Vertreter des GBR - sowohl
Planer*innen (mindestens 1 Architekt und eine Landschaftsarchitektin) als auch
Politiker*innen - teilnehmen.