Sitzung: 05.04.2022 2022/GB/040
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 0, Anwesend: 4
Vorlage: 2022/61/135
Mit der vorliegenden Planung sollen Maß und Art einer baulichen Verdichtung im Gartenbereich einer Stadtvilla an der Beethovenstraße geklärt werden.
Vorgestellt wird eine rückseitige Erweiterung, die sich präzise an den Außenkanten der Villa bis zur südlichen Grundstücksgrenze erstreckt, 2 aufgeständerte Bürogeschosse annähernd niveaugleich an die Obergeschosse des Bestandsgebäudes vorsieht und darunter, quasi offen, eine PKW-Einstellfläche.
Die Stadtvillen an der Beethovenstraße stehen unter Ensembleschutz.
Aufgrund der herausragenden innerstädtischen Lage ist eine angemessene bauliche Verdichtung im rückwärtigen Gartenbereich nicht auszuschließen. Ein freistehender Baukörper im Garten erfüllt eine Mindest-Anforderung des Bauherrn nicht - eine Erweiterung der Nutzflächen des Villengebäudes.
In Abwägung der Möglichkeiten und auch Grenzen einer baulichen Entwicklung kommen die Mitglieder des Gestaltungsbeirates zu folgenden Empfehlungen:
-
der
Footprint des Anbaus soll die Grundfläche des Villenbaus nicht
überschreiten, als Vergleichsobjekt ist die Erweiterung in der Beethovenstraße
„Betriebsbildungszentrum“ heranzuziehen
-
eine,
mit Betonstützwänden gesicherte „Grube“, in die der Anbau als Stahlbetongerüst
gestellt werden soll, verändert das Milieu an diesem Ort so grundsätzlich, dass
eine prinzipiell andere strukturelle Haltung gefunden werden muss (- ein
tieferliegendes und mit Betonstützwänden und Brüstungen gesichertes Niveau
entlang der Grundstücksgrenzen ist nicht zu akzeptieren, s. Schnittdarstellungen)
-
die
Abfahrtsrampe auf das Garagenniveau, unmittelbar neben dem historischen
Villenbau, ist unbedingt zu vermeiden
-
der
eine richtig wertvolle Baum im Westen sollte erhalten bleiben
-
in
dem Verbindungsgelenkt sollte neben einer Treppe auch eine behindertengerechte
Erschließung vorgesehen werden, die alle Ebenen anbindet; eine außenliegende
Erschließungsrampe ist zu vermeiden
-
die
Planer legen Wert auf einen baulichen Ausdruck, in dem sich das konstruktive
Grundgerüst abbildet – die Infills sollten dennoch eine dem Ort
angemessene Massstäblichkeit erhalten
-
auf
der intensiv begrünten Dachfläche sind weitere bauliche Anlagen (Pergola etc.)
zu vermeiden
Vielleicht wäre der schwierige Verbindungsbau leichter zu lösen, wenn man den Bestandsbau mit einem massiven Anbau ergänzt, der auch das unschöne Loch in der Dachfläche mit einer Gaube schließt, und an den dann – mit Rücksicht auf den Bestandsbaum – die gläserne bauliche Fuge anschließt?
Ein ehrgeiziges und anspruchsvolles Projekt – das zweifellos einen Vorbildcharakter einlösen muss.
Der Gestaltungsbeirat bittet um Wiedervorlage.