Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 42, Nein: 3, Anwesend: 45

Beschluss:

 

Der Stadtrat beschließt als strategisches Ziel

 

„Klima, Umwelt, Mobilität – nachhaltig planen und handeln“.

 

 

Vision und Strategie für Kempten als klimafreundliche Stadt

 

Die Stadt Kempten erkennt den anthropogenen (= durch den Menschen beeinflusst, verursacht; Quelle: Duden) Klimawandel und die mit ihm verbundene existenzielle Krise an. Ziel des städtischen Klima- und Umweltschutzes ist die Wahrung der Lebensgrundlage zukünftiger Generationen. Damit die Vision einer klimafreundlichen Stadt 2035 Realität wird, muss die Stadt Kempten schnell und entschlossen handeln. Daher verfolgt die Stadt Kempten eine klare Strategie, mit der wirksamer Klimaschutz in den einzelnen Handlungsfeldern in die Tat umgesetzt wird oder die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.

 

Die Stabsstelle Klimaschutzmanagement übernimmt die Koordinierung der städtischen Klimaschutzaktivitäten. Die wissenschaftliche Grundlage für die Erreichung der kommunalen Klimaschutzziele ist das errechnete, städtische CO2-Budget. Die jährliche Reduktion der Treibhausgasemissionen zeigt den Fortschritt der städtischen Klimaschutzmaßnahmen.

 

Nachhaltige Entwicklungsplanung:

 

Im Sinne einer klimagerechten Stadtplanung minimiert die Stadt Kempten den Flächenverbrauch und legt besonderen Wert auf die Innenraumverdichtung. Mithilfe attraktiver städtischer Förderprogramme unterstützt die Stadt Kempten ihre Bürger/innen bei der Sanierung ihrer Häuser.

 

Ist ein Neubaugebiet unvermeidbar, ist für die städtebauliche Planung immer ein verbindliches Energiekonzept mit energetischen Vorgaben für das Baugebiet erforderlich. Dabei werden nur Lösungskonzepte mit geringen Treibhausgas-Emissionen für die Planung berücksichtigt. Die Planung für die Ausweisung von Neubaugebieten erfolgt zudem möglichst flächensparend und berücksichtigt Klimawandel-Aspekte sowie biodiversitätsfördernde Elemente.

 

Zur Steigerung der Biodiversität in der Stadt Kempten werden Projekte auf öffentlichen Flächen und Verkehrswegen umgesetzt, an denen sich auch Bürger/innen beteiligen können. Zudem wird Kempten für private Flächen die Artenvielfalt fördern.

 

Die Stadt Kempten priorisiert Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität in folgender Reihenfolge: Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz, Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung vor Ort und in der Region, Bezug erneuerbarer Energie aus anderen Regionen.

 

Klimaneutrale kommunale Liegenschaften:

 

Das städtische Energiemanagement stellt so schnell wie möglich, spätestens bis 2035 die eigenen, energierelevanten Liegenschaften auf effizienten, energiesparenden Betrieb um – die Stromversorgung ist zu 100% und die Wärmeversorgung zu 90% auf erneuerbare Energien umgestellt.

 

Klimafreundliche Energieversorgung:

 

Die klimaneutrale Stromversorgung der Stadt Kempten wird im Wesentlichen durch die Zusammenarbeit mit dem städtischen Energieversorger – dem Allgäuer Überlandwerk (AÜW) erreicht. Zudem stellt die Stadt die planerischen Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien bereit und erschließt das in der Stadt Kempten verfügbare Solarpotenzial, vorrangig auf Dachflächen.

 

Die Strategie für die Wärmeversorgung der Stadt Kempten wird gemeinsam mit ZAK, AÜW und Erdgas Kempten-Oberallgäu entwickelt. Dies geschieht durch den weiteren Ausbau des bestehenden Fernwärmenetzes und die Entwicklung weiterer, kleiner Wärmenetze sowie den Ausbau der Wärmepumpentechnik. Maßgebend bei der Beurteilung von Konzepten zur künftigen Energieversorgung ist die Energieeffizienz.

 

Nachhaltige Mobilität:

 

Im Handlungsfeld Mobilität bildet das Mobilitätskonzept 2030 die strategische Grundlage mit den Schwerpunkten Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV), Abstimm­ung und Anbindung des ÖPNV im regionalen Umfeld, Steigerung des Fuß- und Radverkehrsanteils sowie Betrachtung des ruhenden Verkehrs inklusive Parkraumbewirtschaftung.

 

Wesentliches Ziel der städtischen Verkehrspolitik und -planung ist die umweltverträgliche und nachhaltige Entwicklung des städtischen Verkehrs. Für alle Bevölkerungsgruppen und Lebenssituationen sollen bedarfsgerechte Bedingungen der Verkehrsteilnahme geschaffen werden. Die Förderung der „Nahmobilität“ nimmt eine besondere Rolle ein.

 

In diesem Rahmen werden die verkehrliche Erreichbarkeit, ausreichende Mobilitätsangebote und die Funktion der Stadt als Oberzentrum sichergestellt. Schwerpunkt ist die Förderung der umweltverträglichen Verkehrsmittel. Verstärkt zielt die Verkehrsplanung auch auf den Abbau von Unverträglichkeiten des Kfz-Verkehrs sowie die Vermeidung von Verkehr ab.

 

Vernetzte und klimaneutrale Stadtverwaltung:

 

Das städtische Klimaschutzmanagement koordiniert die Klimaschutzarbeit der Stadt Kempten in enger Abstimmung mit den städtischen Partnern (AÜW, KKU, Sozialbau, ZAK, der unteren Naturschutzbehörde) und anderen wichtigen Akteuren, wie z.B. eza! und den umliegenden Allgäuer Gebietskörperschaften. Dabei werden neben den Klimaschutz-Aufgaben auch Aktivitäten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels berücksichtigt. Um eine möglichst große Schlagkraft zu erzielen, werden relevante Aktivitäten zunehmend mit den oben genannten Partnern gemeinsam durchgeführt.

 

Klimabewusste Bürger/innen und Unternehmen:

 

Durch systematische Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Zielgruppen (Privatpersonen, Bildungseinrichtungen und Unternehmen) wird die Bewusstseinsbildung im Bereich Klimaschutz in der Stadtgesellschaft vorangetrieben. Das städtische Klimaschutzmanagement organisiert zu diesem Zweck verschiedene Aktionen, Kampagnen, Projekte und Veranstaltungen – auch in Kooperation mit anderen Gebietskörperschaften, Institutionen und Organisationen. Dabei steht die Bildungsarbeit zum klimabewussten Verhalten im Alltag und Maßnahmen, mit denen Klimaneutralität erreicht werden kann, im Fokus.

 

Kommunikation in Zeiten der Klimakrise

 

Für eine erfolgreiche Umsetzung der Klimastrategie ist eine wiederholte, ehrliche Kommunikation der aktuellen Krisensituation und der erforderlichen Transformation erforderlich.