Sitzung: 27.03.2019 2019/GB/020
Beschluss: Abstimmungsergebnis:
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 0, Anwesend: 4
Die Weiterbearbeitung des Projektes hat zu
einer neuen Fassadenkonzeption geführt. Der neue Entwurfsansatz basiert auf
einer Rhythmisierung der Fassaden, die durch die Gruppierung der Fenster
erreicht wird, und auf einer vertikalen Differenzierung bzw. Schichtung durch
Sockel, 'Schaft' und Dachabschluss. Insgesamt weist die Erscheinung des
Gebäudes nun eine ruhige und weitgehend aufgeräumte Stimmung auf. Das
vorliegende Fassadenkonzept bestätigt auch das Volumen im Stadtgefüge. Das
städtebauliche Volumen ist geklärt.
Trotz dieser guten konzeptionellen Ansätze
bestehen letzte Fragen zu den Fassaden, die in einem finalen Schritt geklärt
werden können.
Die vertikalen Fenster im Sockelbereich
zerschneiden den Sockel sehr stark. Sie unterlaufen die Idee des lagernden
Sockels. Im Entwurf wird auf die Gruppierung der überliegenden Fenster
Rücksicht genommen. Im Hinblick auf die vertikale Schichtung sind hier einfache
Lochfenster, die gut in die Sockelfläche eingebettet sind zu prüfen. Weiter
muss zwingend die Straße, bzw. der Gehsteig bis zur Fassade führen. Es darf
hier keine Grünstreifen, Lichtschächte oder ähnliches geben.
Im vorliegenden Entwurf wird mit zwei
Fensterformaten gearbeitet, wobei es sich in einem Fall um eine
Fenstergruppierung über zwei Geschosse handelt. Diese treten in
unterschiedlichen Anordnungen oben oder auch unten auf. Der Einsatz des Motives
wirkt deshalb unmotiviert und verunsichert. Besser wäre der Einsatz eines
einzigen gut proportionierten und gut gestalteten Fensters, wie man es bei
historischen Fassaden antrifft. Nachvollziehbar ist jedoch der Wunsch des
Architekten, dass mittels eines speziellen Fensters einen Art 'Attika'
ausgezeichnet werden soll. Falls diese Idee weiterverfolgt werden soll, müsste
dieser Fenstertyp ausschließlich für dieses architektonische Vorhaben
eingesetzt werden, z.B. nur bei der Platzfassade bzw. beim Hauptgebäude. Die
Fassaden im Innenhof sind mit einem guten Fensterformat bespielt und überzeugen
in ihrer Klarheit. Das vollständig geschlossen Sockelgeschoss im Innenhof wirkt
noch sehr schwerfällig und abweisend. Hier sind Maßnahmen wie Öffnungen und
Bepflanzungen o.a. zu prüfen, soweit sie nachbarrechtlich möglich sind.
Ein Haus an dieser außerordentlichen und
wichtigen Position im Stadtkörper benötigt einen entsprechenden
Dachrandabschluss. Im vorliegenden Fall ist dieser noch zu wenig artikuliert.
Zusammenfassend hat das Projekt große
Schritte in eine zielführende Richtung gemacht. Das Ziel einer dem Ort
gerechten Erscheinung ist auf diesem Weg gut zu erreichen. Die Architekten und
Investoren haben signalisiert, dass sie die Anregungen aufnehmen und prüfen
wollen. Die überarbeiteten Fassaden werden dem Gestaltungsbeirat abschließend
zur Kenntnis gebracht.