Beschluss: Abstimmungsergebnis:

Abstimmung: Ja: 4, Nein: 0, Anwesend: 4

Gutachten:

 

Die Weiterbearbeitung des Projektes hat zu einer neuen Fassadenkonzeption geführt. Der neue Entwurfsansatz basiert auf einer Rhythmisierung der Fassaden, die durch die Gruppierung der Fenster erreicht wird, und auf einer vertikalen Differenzierung bzw. Schichtung durch Sockel, 'Schaft' und Dachabschluss. Insgesamt weist die Erscheinung des Gebäudes nun eine ruhige und weitgehend aufgeräumte Stimmung auf. Das vorliegende Fassadenkonzept bestätigt auch das Volumen im Stadtgefüge. Das städtebauliche Volumen ist geklärt.

 

Trotz dieser guten konzeptionellen Ansätze bestehen letzte Fragen zu den Fassaden, die in einem finalen Schritt geklärt werden können.

 

Die vertikalen Fenster im Sockelbereich zerschneiden den Sockel sehr stark. Sie unterlaufen die Idee des lagernden Sockels. Im Entwurf wird auf die Gruppierung der überliegenden Fenster Rücksicht genommen. Im Hinblick auf die vertikale Schichtung sind hier einfache Lochfenster, die gut in die Sockelfläche eingebettet sind zu prüfen. Weiter muss zwingend die Straße, bzw. der Gehsteig bis zur Fassade führen. Es darf hier keine Grünstreifen, Lichtschächte oder ähnliches geben.

 

Im vorliegenden Entwurf wird mit zwei Fensterformaten gearbeitet, wobei es sich in einem Fall um eine Fenstergruppierung über zwei Geschosse handelt. Diese treten in unterschiedlichen Anordnungen oben oder auch unten auf. Der Einsatz des Motives wirkt deshalb unmotiviert und verunsichert. Besser wäre der Einsatz eines einzigen gut proportionierten und gut gestalteten Fensters, wie man es bei historischen Fassaden antrifft. Nachvollziehbar ist jedoch der Wunsch des Architekten, dass mittels eines speziellen Fensters einen Art 'Attika' ausgezeichnet werden soll. Falls diese Idee weiterverfolgt werden soll, müsste dieser Fenstertyp ausschließlich für dieses architektonische Vorhaben eingesetzt werden, z.B. nur bei der Platzfassade bzw. beim Hauptgebäude. Die Fassaden im Innenhof sind mit einem guten Fensterformat bespielt und überzeugen in ihrer Klarheit. Das vollständig geschlossen Sockelgeschoss im Innenhof wirkt noch sehr schwerfällig und abweisend. Hier sind Maßnahmen wie Öffnungen und Bepflanzungen o.a. zu prüfen, soweit sie nachbarrechtlich möglich sind.

 

Ein Haus an dieser außerordentlichen und wichtigen Position im Stadtkörper benötigt einen entsprechenden Dachrandabschluss. Im vorliegenden Fall ist dieser noch zu wenig artikuliert.

 

Zusammenfassend hat das Projekt große Schritte in eine zielführende Richtung gemacht. Das Ziel einer dem Ort gerechten Erscheinung ist auf diesem Weg gut zu erreichen. Die Architekten und Investoren haben signalisiert, dass sie die Anregungen aufnehmen und prüfen wollen. Die überarbeiteten Fassaden werden dem Gestaltungsbeirat abschließend zur Kenntnis gebracht.